Zimmerbrunnen als Raumkühler bei Hitze: Was ist da dran?

  • Beitrag veröffentlicht:14. September 2022
  • Beitrags-Kategorie:Zimmerbrunnen
  • Lesedauer:9 min Lesezeit
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Zimmerbrunnen als Raumkühler bei Hitze
Quelle: FotoHelin | Shutterstock.com
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Können Zimmerbrunnen bei Hitze tatsächlich die Temperatur im Raum senken? Auch Du wirst schon einmal erlebt haben, dass im Sommer die Raumluft in einem Raum ohne Klimaanlage unerträglich wird. Ob ein Zimmerbrunnen bei einer solchen Hitze tatsächlich für eine Abkühlung sorgt, das erfährst Du in diesem Beitrag.

Zimmerbrunnen gegen trockene Luft
Quelle: JKDECODE | Shutterstock.com

Viele Tipps gegen Hitze, darunter auch Zimmerbrunnen

Das Internet ist voll von Tipps, wie man in einem heißen Sommer Räume kühl halten soll. Morgens lüften, feuchte Wickel, Ventilatoren, feuchte Betttücher aufhängen, Sonnenschutzfolien oder Jalousien, das sind nur einige der Tricks, die gegen heiße Raumluft helfen sollen. Unter anderem sollen aber auch Zimmerbrunnen gegen Hitze helfen und die Raumtemperatur senken. Aber stimmt das wirklich?

Das Stichwort ist Verdunstungswärme

Um den angeblichen Effekt von Zimmerbrunnen auf die Hitze im Raum erklären, musst Du als erstes verstehen, was die sogenannte Verdunstungswärme ist. Dazu stellst Du Dir folgendes Szenario vor:

  • Ein Zimmerbrunnen steht in einem abgeschlossenen Raum. Die Luft, die Einrichtungsgegenstände und das Wasser im Zimmerbrunnen besitzen alle dieselbe Temperatur.
  • Der Zimmerbrunnen wird eingeschaltet. Das Wasser beginnt, im Kreislauf zu fließen. Die Oberfläche des Wassers vergrößert sich.
  • Einige Wassermoleküle verlassen das Wasserreservoir und verdunsten. Sie müssen dafür Anziehungskräfte überwinden, die zwischen den Wassermolekülen im flüssigen Zustand herrschen. In der Luft besitzen die Wassermoleküle eine deutlich höhere Bewegungsenergie als im flüssigen Zustand. Um zu verdunsten, brauchen die Wassermoleküle in der Flüssigkeit also sehr viel Energie.
  • Diese Energie wird beim Verdunstungsprozess der Umgebung entzogen und wird auch Verdunstungswärme genannt. Sie kann sich theoretisch in einer Temperaturabsenkung der Luft (und des Wassers) bemerkbar machen.

Es sieht also tatsächlich so aus, als ob ein Zimmerbrunnen die Hitze im Raum mindern könnte, aber …

Abweichungen vom idealen System

Das beschriebene Szenario funktioniert nur im Idealzustand. Und Idealzustand bedeutet, dass der komplette Raum nicht im Austausch mit der darum liegenden Umgebung steht. Weitere Gründe, die dazu führen können, dass der Zimmerbrunnen nicht unbedingt einen positiven Einfluss auf die Hitze im Raum hat, sind vielfältig:

  • Die Pumpe wandelt elektrische Energie aus dem Stromnetz nicht nur in mechanische Arbeit um, sondern auch in Wärme, die sie an das Wasser abgibt. Unter Umständen übersteigt diese Wärmemenge jedoch die Verdunstungswärme. Es würde demnach zu einer Aufheizung kommen.
  • Die Menge an verdunstenden Wassermolekülen ist im Vergleich zu den vorhandenen Luftmolekülen sehr klein, so dass ein eventuell vorhandener Effekt kaum nachweisbar ist.
  • Wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum ohnehin sehr hoch ist (schwül), dann ist die Luft fast schon mit Wassermolekülen gesättigt. Bei schwüler Luft verdunsten deutlich weniger Wassermoleküle als bei trockener Luft.

Feuchte und trockene Hitze

Genauso wie ein Zimmerbrunnen bei Hitze Wasser verdunstet, so funktioniert auch die Thermoregulation des menschlichen Körpers. Wenn es heiß ist, schwitzen wir. Das ausgeschwitzte Wasser verdunstet auf der Haut. Die der Haut entzogene Verdunstungswärme bedeutet, dass der Körper effektiv gekühlt wird. Wenn die Luft allerdings schon mit Feuchtigkeit gesättigt ist, wenn es also schwül ist, dann kommt der Verdunstungs- und damit der Kühleffekt nicht zum Tragen. Das ist der Grund, warum eine trockene Hitze für Menschen deutlich besser zu ertragen ist als eine schwüle Hitze mit gleicher Temperatur. Demzufolge ist es sogar gesundheitsschädlich und schlecht für den Kreislauf, wenn bei hoher Luftfeuchtigkeit versucht wird, die Luft noch weiter zu befeuchten.

Zimmerbrunnen ergibt nur trockener Hitze Sinn

Das Bemühen um ein Befeuchten der Luft mittels eines Zimmerbrunnen ergibt nur Sinn, wenn die Hitze im Raum sehr trocken ist. Das Anfeuchten der Luft ist gut für die Atmung. Aber die Luftfeuchtigkeit sollte unter einem Level gehalten werden, bei dem die Thermoregulation des Körpers noch funktioniert. Im Sommer liegt oft eine schwüle Hitze vor, bei der von der Nutzung des Zimmerbrunnens abzuraten ist. Aber im Winter, wenn in Innenräumen trockene Heizungsluft dominiert, dann sorgt ein Zimmerbrunnen für deutlich mehr Wohlbefinden.

So funktioniert ein Zimmerbrunnen bei Hitze am besten als Raumkühler

Wenn Du einen Effekt nachweisen möchtest, dass ein Zimmerbrunnen die Hitze im Raum reduziert, dann sollten folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Die Pumpe sollte einen Wirkungsgrad haben, der an die 100% herangeht, damit keine Wärme an das Wasser abgegeben wird.
  • Der Brunnen sollte ein möglichst großes Wasserreservoir haben.
  • Der Raum sollte relativ klein sein und von seiner Umgebung thermisch isoliert sein.
  • Die Luft sollte sehr trocken sein.

FAQ zu Zimmerbrunnen als Raumkühler

  • Luftbefeuchtung, unter anderem durch einen Zimmerbrunnen, ist nur bei trockener Hitze zu empfehlen, weil sonst die natürliche Kühlung des menschlichen Körpers beeinträchtigt wird.
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  • ·       In der Regel ist der Effekt nicht wirklich nachweisbar, auch wenn er unter günstigen Umständen durchaus stattfindet.

  • Verdunstungswärme wird benötigt, wenn Wassermoleküle vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergehen. Bei diesem Vorgang wird der Umgebung Energie entzogen.
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Bildnachweise:

Zimmerbrunnen Hitze: Artikel-ID 1285902484 © FotoHelin | Shutterstock.com

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